Beispiele aus der kunsttherapeutischen Praxis

iPad Fotocollage Boote
  • Frau W. (69); App: Pic Collage; Arbeitswerkzeug: Finger

Frau W. blättert das Fotoalbum im iPad durch auf der Suche nach einem Bild, das sie anspricht. Sie bleibt bei mehreren Fotografien hängen, da sie findet, dass alle drei Fotos zusammen eine schöne Geschichte ergäben. Daraufhin zeige ich ihr die App Pic Collage und erläutere, wie sie ihre Idee dort umsetzen kann. Der Gebrauch des Touchscreens stellt sich für sie als sehr schwierig heraus, da sie ihre Hand nicht so koordinieren kann, dass die Befehle korrekt ausgeführt werden. Sie bittet mich, dies zu übernehmen. Im Anschluss schneide ich die Fotos exakt nach ihren Anweisungen zurecht und ordne sie ihren Wünschen gemäß an. Sie ist sehr stolz darauf, dass ihre Idee beim Betrachten der Fotos ein solch stimmiges Resultat geliefert hat und wünscht sich, das Bild mehrfach ausgedruckt zu erhalten, dass sie es ihren Freundinnen schenken kann.

iPadZeichnung
  • Frau G. (42); App: Sketches; Arbeitswerkzeug: Finger

Frau G. hat schon mehrmals mit dem iPad gearbeitet. Heute ist sie traurig, da sie in den nächsten Tagen ins Hospiz umziehen wird und Angst davor hat, wieder in eine neue Umgebung zu kommen und sich dort nochmal neu auf komplett fremde Menschen einlassen zu müssen. Das Thema Vertrauen fassen beschäftigt sie in diesem Zusammenhang sehr. Um ihr das Erleben einer positiven Begegnung mit auf den Weg zu geben, schlage ich vor, dass wir heute zusammen ein Bild auf dem iPad malen könnten. Jeder bekommt eine Seite und wir dürfen abwechselnd etwas auf unsere Seite hinzufügen, am Ende vielleicht sogar die beiden Seiten miteinander verbinden. Frau G. freut sich über das wechselnde Arbeiten und ist neugierig auf das entstehende Bild. Während wir malen, spricht sie weiter von ihren Sorgen, aber auch den Möglichkeiten, die sie in ihrem Hospizaufenthalt sieht. Sie darf entscheiden, wann unser Werk fertig ist. Anschließend drucke ich ihr das Bild aus und sie nimmt es als Abschiedsgeschenk mit ins Hospiz.

Affentheater
  • Frau H. (Anfang 50); App: Pic Collage/SketchTime; Arbeitswerkzeug: Finger

Frau H. und ich unterhalten uns, während wir beide ein Stück Ton in der Hand kneten, da sie eingangs gesagt hatte, sie würde so gerne mal wieder was mit ihren Händen machen. Wir achten beide nicht auf den Ton in unserer Hand, er soll zunächst einfach nur warm geknetet werden. Plötzlich entdeckt Frau H. in der Form ihres Tonstückes ein Affengesicht, was sie sehr amüsiert. Sie arbeitet dieses weiter aus und freut sich über das Zufallsprodukt. Sie hat spontan die Assoziation mit den drei Affen: ‚nichts hören-nichts sehen-nichts sagen‘. Ich schlage vor, diese Idee mit Hilfe des iPads umzusetzen. Zunächst fotografiere ich den Tonaffen, danach bearbeiten wir das Foto in Pic Collage und sie wählt einen farbigen Hintergrund aus. Frau H. ergänzt im Anschluss in SketchTime die Attribute Brille/Hand/Kopfhörer und gibt ihrem Werk den Titel ‚Wat für’n Affentheater!‘. Sie muss schmunzeln, da sie sich durch ihre Krebserkrankung, den Umgang ihres Umfeldes damit und den Nebenwirkungen der Behandlung manchmal wirklich wie in einem Affentheater fühlt. Im Anschluss drucke ich ihr die Collage mehrmals in Postkartengröße aus, da sie diese ihren Angehörigen schenken möchte.